Sillian ist eine Marktgemeinde im Hochpustertal an der westlichen Grenze Osttirols im Bezirk Lienz in Österreich und der Hauptort des Osttiroler Oberlandes. Die Wirtschaft in Sillian besteht aus Tourismus und zahlreichen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen. Der Ort hat im langjährigen Mittel die meisten Sonnenstunden Österreichs.
Sillian liegt auf einer Seehöhe von 1103 Metern und ist über die Drautalbahn und die Drautal Straße in das Verkehrsnetz eingebunden.
Der Name Sillian ist alpenromanischen Ursprungs und leitet sich aus dem Wort Silicana (Bachschuttgelände) ab. Anderen Quellen zufolge soll der Name des Ortes von der früheren Bezeichnung des Villgratenbaches (Sill) herrühren.
Sillians Geschichte hängt eng mit der Gründung und Entwicklung des Klosters Innichen zusammen. 769 übertrug der Bayernherzog Tassilo III. an Abt Atto, den späteren Bischof von Freising, ein Grundstück im Pustertal zur Gründung eines Benediktinerklosters, um von dort aus die Slawen zu missionieren.
Die älteste urkundliche Erwähnung Sillians stammt aus der Zeit von ca. 995-1005 und zwar als "Silano". Es handelt sich dabei um einen Vertrag, den Bischof Albuin von Brixen über einen Ackerzins abschloss. Im Jahr 1313 erscheint Sillian urkundlich als Dorf, 1319 ist ein Richter Jakob von "Sylian" bezeugt.
Schon um 1400 war Sillian eine Warenniederlagestätte für durchziehende Kaufleute. Im Jahre 1469 verlieh Graf Leonhard von Görz Sillian das Marktrecht. Mit dem Tod des letzten Görzer Grafen 1500 wurde Maximilian I. neuer Landesherr über die ehemals görzischen Gebiete. Er bestätigte 1508 die alten Freiheiten und Privilegien für Sillian.
1440 und 1591 verschüttete eine Mure vom Sillianberg Häuser und Felder und begrub einen Teil des mittelalterlichen Sillians. Heute erinnert am östlichen Ortseingang ein modernes Nepomukdenkmal an das tragische Ereignis. Auch die Pest suchte Sillian heim und forderte in den Jahren 1506 und 1636 zahlreiche Todesopfer.1832 brannte die im Westen von Sillian gelegene Siedlung Arnbach fast zur Gänze ab.Bis 1918 war Sillian ein Standort der k.u.k. Armee. In Garnison lag dort das Böhmische Feldjäger Bataillon Nr. 6. Im Ersten Weltkrieg zerstörten Granaten ein Wohnhaus in Sillian, zwei Personen fanden den Tod. Das Hotel Bad Weitlanbrunn war ein Militärlazarett, die Toten wurden auf dem in Arnbach errichteten Kriegerfriedhof bestattet. Am nordwestlichen Teil des Friedhofes von Sillian erinnert ein Kriegerdenkmal an die Toten beider Weltkriege. Im Jahre 2005 wurde es einer Generalsanierung unterzogen.
1939 wurden die bis zu dahin eigenständigen Steuergemeinden Sillian, Arnbach und Sillianberg zur Marktgemeinde Sillian zusammengeschlossen. Von 1939 bis 1949 gehörte auch Panzendorf dazu. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bahnhofsgebäude beschädigt, das Jesacher Futterhaus in Arnbach zerstört und im März 1945 der gesamte Weiler Asthof, zwei alte historische Bauernhöfe, in Brand gesteckt.Schloss Heinfels, in Blickrichtung Westen die Marktgemeinde Sillian.
Drei Hochwasserkatastrophen, 1882, 1965 und 1966, setzten weite Teile Sillians unter Wasser. Erst mit einer großzügigen Verbauung und einem Hochwasserschutz an der Drau konnte die Gefahr für die nächsten Jahre gebannt werden.